Gemeinde
Erstfeld
Geschichte Erstfeld

Gotthardbahn

VL REG ERSTFELD 545730

Gotthardbahn

Bauzeit 1871 bis 1882
1871 wurde die Gotthardbahngesellschaft gegründet, welche bis 1882 die Nord-Süd-Verbindung realisierte. 

1872 begann Louis Favre mit den Tunnelarbeiten für den 15 km langen Gotthardtunnel in Göschenen. Für die Baustelle wurde sehr viel Kalk benötigt. Die nächsten Kalkvorkommen waren in Raum Silenen-Erstfeld zu verorten. So wurde 1874 die Einrichtung eines Kalkofens ob dem Scheidnössli in Erstfeld bewilligt. Weiter durfte Material gelagert oder Steine und Lehm am Berghang abgebaut werden. Der Kalkofen im «Rynächt» war das erste Bauobjekt der Gotthardbahn auf Erstfelder Boden. Der Kalkofen wurde vor Jahren mit Gestein zugedeckt. Mit den Arbeiten an der Station Erstfeld wurde im Juli 1879 begonnen. Der Bau der Gotthardbahn hatte für die Anstösser einschneidende und rechtliche Folgen. Zahlreiche Enteignungen wurden vollzogen. Viele schönen Matten wurden durch die Bahnlinie zerschnitten oder Gebäude mussten weichen.

1881 waren die Bauarbeiten auf der Bahnlinie nahezu vollendet. Immer mehr Personal aus der deutschen Schweiz kam nach Erstfeld. Die Gotthardbahndirektion entschloss sich, etwas gegen die grosse Wohnungsnot zu unternehmen, und liess im Oberdorf zwei Einfamilien- und zwei Zweifamilienhäuser sowie im «Mohrenkopf» ein Sechsfamilienhaus bauen. Das sogenannte «Sektionshaus», das bislang in Wassen stand, wurde zerlegt und nach Erstfeld transportiert. Das Sektionshaus wurde in Erstfeld neu aufgebaut und als Neunfamilienhaus eingerichtet. 

Vom 21. bis 25. Mai 1882 fanden die Einweihungsfeierlichkeiten der Gotthardbahn in Luzern und Mailand statt. Die Gotthardbahnlinie ist offiziell seit 1. Juni 1882 in Betrieb. Nach der Eröffnung verkehrten täglich rund 15 regelmässige Züge. 

Die prognostizierten Kosten für die Erbauung der Gotthardbahn wurden mit 187 Millionen Franken beziffert. Die Kosten beliefen sich schlussendlich auf 216.5 Millionen Franken.

 

Erweiterung Bahnhofanlage in Erstfeld
Die Bahnhofanlage Erstfeld wurde in den Jahre 1884 bis 1913 kontinuierlich erweitert. So wurden ein Bahndienstgebäude, eine Reparaturwerkstätte oder eine weitere Lok-Remise erstellt und neue Drehscheiben eingebaut. Auch wurde die Doppelspur Erstfeld-Amsteg vollendet.

 

Elektrifizierung 
Im Oktober 1920 konnte der elektrische Betrieb auf der Strecke Erstfeld-Airolo und im Mai 1922 auf der ganzen Linie, Luzern bis Chiasso, aufgenommen werden. Die Energie lieferte das neue Kraftwerk Ritom. Das Kraftwerk Amsteg wurde 1922 in Betrieb genommen. 

 

NEAT – Neue Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT) – grösstes Bauprojekt der Schweiz
Im Jahr 2016 wurde der Gotthard-Basistunnel, mit 57 Kilometern der längste Eisenbahntunnel der Welt eröffnet. Er ist Teil der neuen Eisenbahn-Alpentransversale (Neat) und verbindet den Kanton Uri mit dem Kanton Tessin. 

Die NEAT ist ein wichtiges Teilstück des Schienengüterkorridors zwischen Rotterdam und Genua. Im Tag können rund 260 Güterzüge sowie 65 Personenzüge mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 250km/h verkehren. Auf der historischen Bergstrecke waren es maximal 180 Güterzüge. Der Bau der NEAT hat rund 22.8 Milliarden Franken gekostet. Weitere Informationen zum Gotthard-Basistunnel finden Sie hier.

Die historische Gotthard-Bergstrecke wird noch weiter betrieben. Erleben Sie die Gotthard-Bergstrecke im modernen Treno Gottardo.